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Antwort auf den Offenen Brief zu „ungelöster Problemfall“ Grundschullehrer

Bildungspolitikerin Sabine Friedel zu Offenen Brief von Grundschullehrern:

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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

über die Meißner Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung haben Sie sich mit einem Offenen Brief an die Sächsische Staatsregierung und die Mitglieder des Sächsischen Landtages gewandt. Ich möchte auf die von Ihnen darin dargelegten Dinge gern antworten.

Sie schreiben, dass die Veröffentlichungen in der Presse, die Sie in der letzten Zeit lesen mussten, auf Sie frech, boshaft und arrogant gewirkt haben oder zumindest jedoch den Schluss zuließen, dass entsprechendes Sachwissen fehle. Dabei heben Sie insbesondere ein Zitat hervor, nämlich jenes, dass die Grundschullehrer mit DDR-Ausbildung „ein ungelöster Problemfall sind, die keine grundständige, komplette Ausbildung absolviert haben.“

Ich weiß leider nicht genau, welche Zeitung hier welchen Politiker mit diesen Worten zitiert. Aber eines weiß ich sehr genau: Sowohl für meine Fraktion als auch für die Kollegen von der CDU-Fraktion, mit denen wir zur Zeit über das Thema verhandeln, sind nicht die Lehrkräfte ein „ungelöster Problemfall“, sondern der Umgang mit Ihnen!

Unserer Auffassung nach stehen die Lehrkräfte mit DDR-Ausbildung in ihrer pädagogischen und fachlichen Befähigung keinem Lehrer nach neuem Recht nach! Hinzu kommt: Sie haben unser sächsisches Bildungssystem mit aufgebaut, haben es durch die schweren Jahre des Schülerzahlrückgangs und der Zwangsteilzeit mit viel Leidenschaft am Laufen gehalten und sind nun eine ganz wichtige Stütze bei der Einarbeitung der – leider in großer Zahl notwendigen – Seiteneinsteiger.

Aus diesen Gründen ist es für uns auch unabdingbar, diese Gruppe bei allen künftigen Plänen nicht zu „vergessen“, sondern endlich angemessen zu behandeln.

Sie kritisieren, dass die „groß angekündigte Regierungserklärung … außer einer allgemeinen Absichtserklärung nichts enthält und für weitere Monate vertröstet“. Ich verstehe einerseits den Unmut und die Ungeduld.

Auf der anderen Seite dauert es gerade deshalb so lange, weil wir sicherstellen wollen, dass von den künftigen Entscheidungen wirklich alle Gruppen und wirklich sofort profitieren. Wir möchten sicherstellen, dass die Lehrer-Qualifizierungsverordnung künftig eine verlässliche und rechtssichere Grundlage dafür bietet, die in der DDR ausgebildeten Lehrkräfte vollständig gleichberechtigt zu behandeln. Von einer reinen Absichtserklärung oder Vertröstung auf die nächste Tarifrunde haben Sie aus unserer Sicht nichts – und dann würde uns Ihr Vorwurf der Missachtung auch völlig zu Recht treffen.

Sollte ich in den vergangenen Wochen in der Presse mit aus Ihrer Sicht nicht wertschätzenden Kommentaren zu DDR-Lehrkräften zitiert worden sein, so bitte ich Sie herzlich um Entschuldigung (und gern auch um einen konkreten Hinweis). Eine solche Haltung entspricht weder meiner Person noch dem Standpunkt der SPD-Fraktion. Wir setzen uns seit langem und an vielen Stellen dafür ein, die Lehrkräfte aller Schularten und aller Ausbildungen endlich gleich zu behandeln – weil sie alle gleich wertvolle Arbeit für unsere Kinder leisten.

Für Rückfragen und Hinweise stehe ich Ihnen gern zur Verfügung (Tel.: 0178-7492079).

Freundliche Grüße!

Sabine Friedel MdL
Bildungspolitische Sprecherin