+++ Ernüchternde Aussichten zum Schuljahresstart +++ Lehrer, Eltern und Schüler haben Entschuldigung verdient +++
Sabine Friedel, Sprecherin für Bildungspolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Schuljahresstart:
„Der Schuljahresstart führt auch den letzten Zweiflern vor Augen: Sachsens Bildungssystem hat wirklich ein großes Problem. Der Lehrermangel kann nicht mehr mit leeren Worten bedeckt werden: 45 Prozent aller neu eingestellten Lehrkräfte sind Seiteneinsteiger, an den Oberschulen sogar 58 Prozent. Wenige Tage vor Schuljahresstart konnten noch immer nicht alle Stellen besetzt werden.
Die Kultusministerin verlangt den Eltern, Lehrern und Schülern in diesem und den kommenden Schuljahren viel ab: Die Lehrerinnen und Lehrern müssen mit dieser, nicht durch sie verursachten, Situation umgehen. Sie werden versuchen, das Beste daraus zu machen, weil ihnen die Zukunft ihrer Schüler am Herzen liegt. Zusätzlich wird die Betreuung der Seiteneinsteiger viel Geduld und Kraft kosten. Da müssen die Anstrengungen des Kultusministeriums, ordentliche Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten, deutlich verstärkt werden.
Für das Meistern der aktuellen Situation verdienen die Lehrerinnen und Lehrer großen Respekt. Und sie verdienen eine Entschuldigung, dass es so weit gekommen ist. Wir im Landtag müssen, zusammen mit dem Kultusministerium, in den kommenden Wochen zeigen, dass wir ernsthaft daran arbeiten das Problem zu lösen.
Im letzten Doppelhaushalt wurde die Einstellung zusätzlicher Lehrkräfte bewilligt. Im neuen Doppelhaushalt muss nun deutlich werden, dass es strukturell besser wird: Dass wir langfristig und nachhaltig umsteuern – im Stellenplan genauso wie bei der Eingruppierung.
Die Fehler der letzten Jahre können nicht rückgängig gemacht werden. Jetzt müssen wir im Haushalt und im Schulgesetz dafür sorgen, dass sie repariert werden, Schritt für Schritt.
Das ist die glaubwürdigste Entschuldigung, die wir den Lehrerinnen und Lehrern, den Eltern und den Schülerinnen und Schülern geben können.
Wir müssen raus aus dem von Frau Kurth beschriebenen ‚Tal der Tränen‘.